Ein schwimmendes Haus mitten im Museumshafen Oevelgönne. Hier treffen sich Besucher, ehrenamtliche Schiffsbesatzungen, Arbeitskreise und Freunde des Museumshafens.
Am 19. September 2024 fand der Lieger mit dem neuen Besucherzentrum seinen endgültigen Standort im Museumshafen in Oevelgönne. Vorusgegangen waren 12 Jahre Projektentwicklung und schließlich 9 Monate Bauzeit.
Nach wenigen Restarbeiten wurde der Neubau auf dem historischen Schwimmponton, am Freitag, 22. November 2024, um 10:30 Uhr feierlich eingeweiht. Zur Feierstunde wurden neben vielen Vereinsmitgliedern und Projektunterstützern, der Senator für Kultur und Medien, Herr Dr. Carsten Brosda und der Entwurfsverfasser, Herr Prof. Volkwin Marg (gmp Architekten) begrüßt.
Die Idee – ein Besucherzentrum!
Das Besucherzentrum soll zentraler Anlaufpunkt für alle Museumshafenbesucher und ehrenamtliche Schiffsbesatzungen in der Mitte unseres Hafens sein. Auf rund 150m2 ist Platz für die Büros des Museumshafens sowie für einen großen lichtdurchfluteten Ausstellungs- und Veranstaltungsraum.
Hafenlieger
Das Besucherzentrum fußt auf einem sogenannten Lieger. Als Hafenlieger bezeichnete man im Hamburger Hafen schwimmende Häuser, die als Werkstätten, Lager- und Kontorräume von Hafenbetrieben genutzt wurden. In Anknüpfung an diese Tradition der Hafenlieger hat der Verein den Neubau eines typischen Hafengebäudes im traditionellen Stil mit zeitgemäßer Infrastruktur auf seinem vereinseigenen Schwimmponton errichtet.
Wegpunkte des Projekts
2012 Die Idee eines Liegers für den Musemshafen Oevelgönne entsteht. Erste Nutzungs- und Betriebskonzepte werden diskutiert und Projektentwürfe gezeichnet.
2013 Am 18. April wird das Zukunftsprojekt unter dem Arbeitstitel „Schöne Schiffe brauchen ein schönes Zuhause“, erstmals im Restaurant „Le Canard nouveau“ oberhalb des Museumshafens, der Öffentlichkeit vorgestellt. Einige Printmedien und der NDR berichten über die Pläne des Museumshafen Oevelgönne e.V.
2014 Der Verein erhält von den Planungsbüros gmp Architekten von Gerkan Marg und Partner, WP Ingenieure Hamburg und Petersen Ingenieure GmbH (Flensburg) eine Entwurfsplanung gespendet, als Grundlage für das Projekt.
Am 8. Dezember beschließt der Vorstand die konsequente Verfolgung dieses Zukunftsprojekts Besucherzentrum in einem Hafenlieger zur Standortsicherung in Oevelgönne.
2015 Die Hamburg Port Authority (HPA) erteilt auf Grundlage der Entwurfsplanung eine wasserrechtliche Genehmigung für das Projekt.
2016 Der Museumshafen kann von der Hamburg Port Authority einen ehemaligen Hafenponton mit einer erforderlicher Gesamtbreite von 10 m übernehmen.
Der Ponton wird in Eigenarbeit, mit Eigenmitteln und durch private Spenden in Höhe von 45.000 EUR auf der Werft von Heinrich Buschmann & Söhne GmbH instandgesetzt. Die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder stemmen in diversen Arbeitseinsätzen rund 100 Tonnen marode Betondecke vom Deck, um Gewicht für einen späteren Neubau zu reduzieren und das Stahldeck darunter zu konservieren.
Im November macht der Ponton erstmals an seinem Bestimmungsort im Museumshafen fest.
2018 Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags beschließt auf seiner Sitzung vom 27. Juni, das „Info- und Besucherzentrum“ mit 50% der damals veranschlagten Mittel, als „Zuschuss für Investitionen in Kulturmaßnahmen“ zu fördern. Insgesamt: 360.000 Euro
2019 Ein Jahr später beschließt die Hamburgische Bürgerschaft die 40% der fehlenden Mittel aus ihrem Sanierungsfonds zur Verfügung zu stellen und 10% Spenden, sammeln die Vereinsmitglieder aus ihren eigenen Reihen als Eigenmittel des Museumshafens: immerhin rund 75.000 € innerhalb von nur 4 Monaten!
SPD-Fraktion aus der Hamburgischen Bürgerschaft (2019): Dorothee Martin, Dirk Kienscherf, Isabella Vértes-Schütter (v.l.)
2020 Nachdem die behördlichen Zuständigkeiten für dieses Projekt geklärt waren, wurde vom Verein im Februar das förmliche Zuwendungsverfahren bei der Bewilligungsstelle der Behörde für Kultur und Medien in Hamburg in Gang gesetzt. Eine Überprüfung der Kostenschätzung von 2018 machte sehr schnell deutlich, dass die Finanzierung für das geplante Vorhaben nicht mehr ausreichen würde. Im März kam zudem die Corona-Pandemie in die Stadt und stoppte zunächst den Projektfortschritt und jegliche Finanzmitteleinwerbungen.
Wenige Tage vor Weihnachten kam der Hamburger Finanzsenator, Dr. Andreas Dressel, zusammen mit der Bezirksamtsleiterin von Altona, Stefanie von Berg, mit der Zusage über weitere 400.000 Euro in den Museumshafen und der guten Nachricht, dass die Finanzierung für das Projekt nun gesichert sei. Insgesamt standen zu diesem Zeitpunkt rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.
2021 Das Jahr begann mit der Ausschreibung für die Planungsbüros und das Architekturbüro PlanWerk Architektur & Energieberatung Wickersheim Mannsfeld PartG mbH übernahm die Ausarbeitung der Entwurfspläne von gmp für den Zuwendungsantrag und die Ausführungsplanung.
2022 Im Frühjahr wurde nach einem langen Planungsweg, der Zuwendungsantrag für das Projekt final eingereicht und am 22.04.2022 erhielt der Museumshafen Oevelgönne e.V. einen Zuwendungsbescheid über 1.201.255,00 Euro -brutto- zur Errichtung eines Besucher- und Informationszentrums im Museumshafen Oevelgönne.
Bei der Statischen Prüfstelle Hafen von der HPA wird parallel die Prüfstatik für den Hochbau und die Intakt- und Leckstabilität für den Ponton in die Wege geleitet.
Im Sommer erfolgt die Ausschreibung aller Gewerke. Zwischenzeitlich waren alle Bau- und insbesondere Materialkosten seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs in ungekannte Höhen gestiegen. Aus Wirtschaftlichkeitsgründen musste nach den Ergebnissen dieser ersten Runde entschieden werden, die Durchführung der Neubaumaßnahme des Gebäudes, in einen zweiten Bauabschnitt, zu verschieben.
Am 8.10.2022 wird der Ponton, nach sechs Jahren Liegezeit, für einen ersten Bauabschnitt zur Hitzler-Werft nach Lauenburg verholt, die zuvor die Ausschreibung zur Vorbereitung des Pontons für den Neubau gewonnen hatte: schiffbauliche Ertüchtigung und Korrosionsschutz hieß das Programm bis zum Jahresende.
2023 Nachdem der Lieger-Ponton kurz vor Weihnachten 2022 fertig ertüchtigt von der Hitzler-Werft aus Lauenburg nach Oevelgönne zurückkehrte, begann im Februar 2023 die erneute Ausschreibung aller Hochbaugewerke für das Haus. Diese endete mit der Submission kurz vor Ostern 2023. Jetzt fehlten dem Projekt rund 1 Million Euro. Die Corona-Pandemie, der Krieg in Europa und die daraus resultierende dann Inflation führten zu erheblichen Baukostensteigerungen. Es folgte eine Krisensitzung mit Vertretern der Kulturbehörde, um in alle Richtungen nach Lösungen zu suchen: Kostenreduktion, Umplanung, weitere Finanzmittel besorgen.
In den folgenden Sommerwochen führten der Vorsitzende Heino Schlichting und Geschäftsführer Björn Nicolaisen wieder viele Gespräche mit den Verantwortlichen in Behörden und Politik. Dank einer weiteren Nachfinanzierung aus dem Haushalt der Hamburger Kulturbehörde und Mitteln aufgrund eines erneuten Beschlusses der Hamburgischen Bürgerschaft konnte diese Finanzierungshürde Anfang September genommen werden. Einen Teil trug dazu auch die Aufstockung der Vereinseigenmittel, dank weiterer privater Spenden, bei. Es war weit mehr als eine Geste, die bei den Zuwendungsgebern auf Anerkennung traf, unterstreicht es doch auch das private Wohlwollen für das Lieger-Projekt. Allen Spenderinnen und Spendern sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt!
Am 6. Dezember wurde durch HC HAGEMANN bereits unser Ponton von Oevelgönne zum Bauplatz nach Harburg verschleppt wo in der ersten Jahreshälfte 2024 der Rohbau auf dem Ponton erfolgt.
2024 Im Januar wurden im Stahlbau alle Träger für das Tragwerk gefertigt und feuerverzinkt. Im Februar hat der Aufbau auf der Baustelle im Ziegelwiesenkanal im Harburger Binnenhafen begonnen und in der ersten Märzwoche war das Stahltragwerk bereits fertig errichtet.
März 2024 Die Zimmerleute vom „Zimmerleute-Kollektiv GmbH“ erstellten den Rohbau, legten den Fußboden vom Obergeschoss und haben Wände gestellt.
Vereinsmitglieder des Museumshafens malen in Eigenarbeit rund 600 Fassadenbretter (ca. 3 km) als Endanstrich.
April 2024 Der zukünftige Besucher- und Veranstaltungsraum entsteht und kann erstmals begangen werden. Die Fenster und Türen werden eingebaut.
Mai 2024 am 16. Mai findet das Richtfest am Bauplatz im Harburger Binnenhafen statt. Die Handwerker feiern mit Vereinsvertretern und vielen Projektbeteiligten die Fertigstellung des Rohbaus.
Seit Juni 2024 Abschluss des Rohbaus, anschließend Innenausbau: Trockenbau, Sanitär, Elektrik, Fliesen- und Malarbeiten, Tischlerei.
September 2024 Nach zwölf Jahren Projektlaufzeit, in der manche Wende gefahren und die Segel immer wieder neu eingestellt werden mussten, konnte das Besucherzentrum am 19. September 2024 endlich in den Zielhafen, dem Museumshafen, einlaufen. Am neuen Liegeplatz bleibt das Haus noch einige Zeit Baustelle für die Restarbeiten.
November 2024 Am Freitag, 22. November 2024, um 10:30 Uhr wurde der Lieger feierlich eingeweiht. Zur Feierstunde kamen die Vereinsmitglieder, die Projektunterstützer, der Senator für Kultur und Medien, Herr Dr. Carsten Brosda und der Entwurfsverfasser, Herr Prof. Volkwin Marg (gmp Architekten) .
Das neue Gebäude wird zukünftig als Besucher- und Informationszentrum über die in Oevelgönne vertäuten historischen Schiffe und die Arbeit des Vereins informieren.
Mitgeholfen wird so…
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, dem Besucher- und Informationszentrum im Museumshafen zu einer erfolgreichen Umsetzung zu verhelfen. Viele haben schon Beiträge geleistet. Der Museumshafen Oevelgönne bittet Sie weiterhin herzlich um Ihre Unterstützung beim Ausbau unseres LIEGERs.
Egal ob Geld- oder Sachspenden.
Ab einer Spendenhöhe von 1.000,– EUR ermöglichen wir den Spendern*innen zum Dank, ihren Namen dauerhaft mit dem Museumshafen am neuen Besucherzentrum zu verankern. Beispielbild:
SPENDEN-SONDERKONTO: Museumshafen Oevelgönne e.V. IBAN: DE 93 2005 0550 1500 4512 97, Hamburger Sparkasse. Betreff: Spende
Wenn Sie helfen könnten, sprechen Sie bitte unseren Geschäftsführer Björn Nicolaisen an: , Tel.: 040 41912761