PRÄSIDENT SCHAEFER – Zollbarkasse, die 1925 noch mit Dampfantrieb in Fahrt kam, unterstützte die Zollabfertigung. Ab 1959 mit Dieselantrieb insgesamt 60 Jahre für die Zollbehörde in Hamburg unterwegs.
Als einziges im Originalzustand erhaltenes Zeugnis für Zollschifffahrt im Hamburger Hafen und Schiffstechnik der 1950er Jahre wird „Präsident Schaefer“ als eingetragenes Denkmal der Stadt Hamburg im Museumshafen Oevelgönne erhalten bleiben.
Üblicherweise steht das Schiff für Ausfahrten mit Gästen des Museumshafen nach Voranmeldung zur Verfügung.
Mit Schließung der Zollreparaturwerkstatt 1982 war die Außerdienststellung und Verschrottung eigentlich besiegelt. In der Flotte des Museum für Hamburgische Geschichte gab es zu der Zeit eine Lücke, in der Reihe historischer Behördenfahrzeuge zu schließen. So entschloss man sich 1985, nach einer Polizeidampfbarkasse und einem Feuerwehrboot, auch das Zollboot „Präsident Schaefer“ zu übernehmen und legte es mit einem feierlichen Übergabeakt am 23.07.1985 in den Museumshafen Oevelgönne, wo es von ehreamtlichen Besatzungen in den folgenden 10 Jahren betreut wurde.
Im Frühjahr 1995 war der Bestand des Fahrzeugs ein weiteres mal durch erhebliche Finanzmittelstreichungen in der Kulturbehörde bedroht, die das Museum zwangen, sich von „Präsident Schaefer“ zu trennen.
Durch Verkauf an ein Museumshafenmitglied ging das Boot nach 70 Jahren erstmalig von
Staats- in Privateigentum über und es konnte ihm dadurch der Erhalt als Museumsschiff in
Hamburg gesichert werden.
Nach den 60 Dienstjahren Streifenfahrt im Hamburger Hafen unternahm „Präsident Schaefer“
in seinen nunmehr schon 35 Jahren als Museumsschiff attraktive Reisen über die Hafengrenzen hinaus. Neben der Unterelbe und ihren Nebenflüssen wurden die Eider und Ostsee bis in die Schlei befahren, sowie Lübeck besucht. 2001 ging es die Elbe rauf und über die Havel in die Bundeshauptstadt Berlin, wo „Präsident Schaefer“ für zwei Monate gastierte und 2018 erstmals bei ruhigem Sommerwetter über die Nordsee nach Helgoland. Seine weiteste Reise unternahm das Schiff wohl 1990, nach dem Mauerfall, in die Elbmetropole Dresden. Heimathafen ist seit 35 Jahren jedoch der Museumshafen Oevelgönne, wo das Schiff der Nachwelt als Zeugnis für historische Schifffahrt und Technologie erhalten wird.
Als Ersatz für die während des Ersten Weltkrieges erlittenen Verluste gab die Oberfinanzdirektion 1924 zwei identische Zolldampfbarkassen in Auftrag, von denen die PRÄSIDENT SCHAEFER als zweite Einheit in Fahrt kam. Das nach dem ehemaligen Senator und Finanzamtspräsidenten Dr. Schaefer benannte Boot wurde an verschiedenen Zollämtern zur Abfertigung eingesetzt. Nachdem das Boot in Dienst gestellt war, wurde es zunächst vom Zollamt Müggenburg an der Peute, im Osten des Hamburger Hafenareals, eingesetzt und versah mit zwei Mann Besatzung Streifendienst im Hafen.
Jahrzehntelang war die im Elbstrom patrouillierende Zollbarkasse auf der so genannten schrägen
Grenze zwischen Steinwärder (heute: Musicaltheater am Hafen) und den Überseebrücken den Hamburgern ein vertrautes Bild.
1959 erfolgte ein Umbau von Dampf- auf Dieselbetrieb und Veränderung der Decksaufbauten. Auf diese Weise versah PRÄSIDENT SCHAEFER fast 60 Jahre mit Kontrollfahrten seinen Dienst im Hamburger Hafen. Diese Schiffe verkörperten den kernigen Typ von Zollbarkassen im Hamburger Hafen, die eigentlich als Mehrzeckfahrzeuge zwischen Schlepper und Barkasse dienten. Sie mussten vielseitige Aufgaben erledigen und auch für Fahrten auf der Unterelbe einsetzbar sein. Zuletzt diente das Boot der Zollreparaturwerkstatt als Schlepper und Fahrzeug zur Beförderung von Dienstpost und Trinkwasser zu den schwimmenden Dienststellen.
Baujahr, Ort, Werft | 1925, Hamburg, Norderwerft |
Schiffsgattung | Zollboot |
Rumpf Länge | 14,35 m |
Rumpf Breite | 3,76 m |
Tiefgang | 1,65 m |
Verdrängung | 27 t |
Restaurierung | 1995-1998 / 2000-2003 |
Baumaterial und Bauweise | Stahl, genietet |
Maschine, Baujahr | Jastram 4 Zyl. Diesel 120 PS, 1959 |
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